Gespannte und erwartungsfrohe Stimmung in der gefüllten Spohnmensa: Gleich wird nach einem intensiven Probentag das große Abschlusskonzert stattfinden. Ein Jahr lang haben die drei veranstalterinnen - Gisela Wassermann aus Schmalegg, Petra Menzl aus Wendelstein und Sibylle Rümler aus Emskirchen in Franken - auf diesen Tag hin gearbeitet. In einem vollen Bus sind die Musiker am Tag zuvor gekommen.
Musiker zwischen acht und 80
In der Tat etwas ganz besonderes ist ein großes Ensemble von Blockflöten, das heißt Flöten aus Holz in den verschiedensten Größen. Das geht von einer piccolokleinen C-Flöte bis zum Großbass und von einem F-Sopranino bis zum Subbass. Die Bassflöten mit den an der Seite angebrachten Mundtücken stehen imHintergrund und wrken mit ihren gedrechselten Teilen wie große Orgelpfeifen, andere Flöten haben einen abgebogenen Hals. Die Dicke des Holzes, die Länge und der Durchmesser der flöten ermöglichen den differenzierten Ton, verlangen aber auch eine sensible Technik.
Zum Kontakt zwischen den drei Musikerinnen und Dirigentinnen kam es bei mehreren Fortbildungen und so entstand der Wunsch nach einem gemeinsamen Auftritt der sieben Blockflötenensembles. "Flautississimo" mit rund 40 Spielern zwischen acht und 80 Jahren wurde 2007 als Gemeinschaftsorchester der Orte Wendelstein und Emskirchen gegründet.
Durch die unterschiedlichen Altersgruppen entstanden vier Ensembles, die projektbezogen zusammengestellt werden. Ganz ähnlich ist es auch in der seit 30 Jahren erfolgreichen Musikschule Wassermann in Schmalegg, in der sich vier Gruppen je nach Ausbildungsgrad oder Musikliteratur zusammenfinden.
Zum Proben war ein Tag wenig - bei sieben Ensembles, drei Dirigenten und acht Stücken. Aber wie sich gleich zu Beginn zeigte, klappte alles perfekt.
Erst alt, dann neu
Einen eindrucksvollen Beginn machte das komplette große Ensemble mit zwei Beispielen alter Musik, zunächst mit der barocken Toccata "Athalanta" des italienischen Komponisten Aurelio Bonelli, im Gesamtton eigen, aber üppig, differenziert und auch sehr präzise. Ebenso überraschen eine Renaissance-Canzone aus Mantua von Ludovico de Viadana, in deren sattem ausgewogenen Klangbild man kein anderes Instrument vermisste.
Danach jedoch brachen die Zeitgenossen sich Bahn und Irmtraud Geywitz' "Schulfesthits" führten die Kleinsten und Kleinen mit Bravour aus. Musikalisch hübsch, getragen oder fetzig kamen die "Memories" des anwesenden amerikanischen Komponisten Allan Rosenheck daher, der sie Gisela Wassermann und ihren "FlauTeenies", sechs Jugendliche, gewidmet hatte.
Flöten klingen wie Trillerpfeifen
Auch die Suite "Gesucht" für petra Menzls "flautississimo" stammte von Rosenheck, der mit dieser "Mischung aus leichter Klassik, Jazz und Broadwy" die Zuhörer begeisterte. Besonders die nachgeahmten Trillerpfeifen machten richtig gute Laune.
Drei Stücke von Komponistinnen für mittelgroßes und großes Ensemble kamen zum Abschluß des Konzertes, der etwas einsilbige "Bücherwurm", der fröhliche "Glückspilz" mit 16 hellen Flöten und die Minimal Music "Flow", die alle noch eindrucksvoll belegten, was man alles aus dem Instrument Blockflüte herausholen kann.
Von Dorothee L. Schäffer